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Pastorin Maike Selmayr

Hinter der Kirche 18a

27476 Cuxhaven

Tel.: 04721-6642799

Email: Maike.Selmayr@evlka.de

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                   Bibelmarathon in der Urlauberkapelle

                             2. -11. Oktober 2015

Schirmherrschaft von Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy,                                                      Sprengel Stade

In 10 Tagen wurde die Bibel in der Urlauberkapelle Cuxhaven-Duhnen

einmal ganz vorgelesen

jeden Tag von 8:00-13:00 Uhr, 14:30 - 18:00 und 19:30-0:00 Uhr.


Danke an alle, die sich als Vorleser und Vorleserin zur Verfügung gestellt haben!

Abschlussgottesdienst

am 11. Oktober 2015

in der Duhner Urlauberkapelle

mit Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy, Pastorin Maike Selmayr und als Lektorinnen: Ingrid Bochow (links) und Bürgermeisterin Erika Fischer (rechts)

In dieser Liste an der Urlauberkapelle wurden alle eingetragen, die eine halbe Stunde vorlesen wollten.

Diese Liste mit ihren Zeiten und Textabschnitten hat sich bewährt.

Pastorin Selmayr freut sich, wenn andere Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Städte und Regionen sie nutzen, um selber einen Bibelmarathon durchzuführen. 

Liste der biblischen Texte und Zeiten des Bibelmarathons und die Namen aller Vorleser und Vorleserinnen
Bibelmarathon.pdf
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Eindrücke vom Cuxhavener Bibelmarathon von Pastorin Maike Selmayr
vorgetragen im Abschlussgottesdienst am 11.10.15

120 Erwachsene haben beim Bibelmarathon der Ev. Urlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln gelesen, dazu 5 Klassen der Grundschule Döse, etwa 20 Konfirmanden aus der Martinsgemeinde Ritzebüttel und 10 aus der Kirchengemeinde Groden sowie 4 Hortkinder aus Neulummerland. Alles zusammen waren etwa 200 Vorleserinnen und Vorleser „Teil des großen Ganzen“, wie sie es selbst formulierten. Faszinierend war, dass dabei nicht nur alle Altersgruppen und Bildungsstufen - vom Baggerfahrer bis zum Geschäftsführer - vertreten waren. Es war auch eine bunte Läufergemeinschaft aus evangelischen, katholischen und freikirchlichen Christen. Mehrere Vorleser und Vorleserinnen waren dabei, die keiner Kirche angehören, vier Herren von der Freimauererloge und ein Urlauber war jüdischen Glaubens. Er hat uns aus dem kleinen Propheten Sacharja vorgelesen und dabei seine deutsch-hebräische Bibel benutzt. Was uns verbunden hat, war das gemeinsame Vorhaben, die Bibel einmal ganz vorzulesen, die Bibel von Hand zu Hand weiterzureichen vom frühen Morgen bis um Mitternacht. „So intensiv habe ich noch selten über einen biblischen Text nachgedacht!“ sagte eine Dame, die die Passionsgeschichte vorgelesen hat. Bei vielen merkte man an der Art des Vorlesens, wie tief sie sich mit ihrem Textabschnitt beschäftigt haben. „Ich hätte mir den nicht unbedingt ausgesucht“ hörte ich von einigen, aber es war spannend mal einen völlig neuen Teil der Bibel kennenzulernen. Nicht selten entdeckten Einzelne dann sogar einen persönlichen Bezug zu dem, was sie da vorlasen.

Anders als von mir ursprünglich gedacht, haben nur 9 Urlauber vorgelesen. Umso dankbarer bin ich, dass mich die Einheimischen aus dem ganzen Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln so treu unterstützt haben. Bis Mitternacht kamen sie von überall her: aus Lamstedt, Osten, Oberndorf, Cadenberge, Osterbruch, Otterndorf, Altenwalde und natürlich aus Cuxhaven. Am Donnerstagabend war auch die letzte Lücke geschlossen. Viele, die einmal vorgelesen hatten, wollten danach unbedingt nochmal vorlesen. „Das hat richtig Spaß gemacht“, strahlte eine junge Frau aus Otterndorf und ließ sich gleich nochmal zwei Vorlesezeiten geben. Aber auch das Zuhören fand unter den Vorlesern immer mehr Liebhaber. „Das macht richtig süchtig!“ sagte mir mehr als eine Teilnehmerin. Tatsächlich: Es ist ein großer Unterschied, die Bibel selber zu lesen oder sie vorgelesen zu bekommen von immer wechselnden Stimmen, jeder und jede mit einer ganz eigenen Art zu betonen und dem biblischen Text Leben einzuhauchen. Das hat auch mir das Zuhören leicht gemacht, die ich in diesen 10 Tagen wirklich einmal die ganze Bibel gehört habe. „Wohnst du hier in der Kapelle?“ hat mich einer der Grundschüler gefragt, als ich ihm den Weg zur Toilette gezeigt habe. Ja, dieser Eindruck ist nicht nur bei ihm entstanden, war ich doch tatsächlich jeden Tag von kurz vor 8 Uhr morgens bis nach Mitternacht in der Kapelle. Es waren für mich 10 unvergessliche Tage für die ich Gott sehr dankbar bin, denn er hat das große Projekt gelingen lassen und seinen Segen dazu gegeben.

Sicherlich ist ein Bibelmarathon kein Event, dass große Zuhörerschaaren anlockt. Manchmal saßen wir nur zu zweit in der Kapelle: Einer hat vorgelesen und ich habe zugehört. Nur dreimal habe ich in der Mittagszeit eine halbe Stunde alleine begonnen, doch spätestens nach 5 bis 10 Minuten kamen Zuhörer dazu und sind dann auch geblieben. Doch oft genug waren wir drei bis zehn Personen in der Kapelle. Gerade zu den nächtlichen Stunden hat sich irgendwann ein richtiger Liebhaberkreis herauskristallisiert, der bis Mitternacht durchgehalten hat. Als die Schulklassen und Konfirmanden da waren, war die Kapelle auch mehrfach richtig voll.

Es gab viele bewegende und erzählenswerte Geschichten rund um den Bibelmarathon. Drei will ich Ihnen zum Schluss erzählen:

Am ersten Samstag, gähnten am Morgen des 3.10. noch große Lücken im Vorleseplan, besonders ab 22:30 Uhr. Da stand das Buch Josua auf dem Plan mit der blutigen Landnahmeerzählung. Ich hatte die Sorge, dass ich da ganz alleine in der Kapelle sitzen und vorlesen würde bis Mitternacht. Diese Sorge habe ich auch an mehreren Stellen laut geäußert. Als es auf 22:30 Uhr zuging, äußerten alle, die bis dahin vorgelesen hatten, dass sie nun gehen müssten. Dann war das so. Als sie raus gingen, kamen plötzlich 2 Damen zur Tür herein. „Wir können Sie hier doch nicht so alleine sitzen lassen!“ sagten sie. Ich war tief gerührt. Doch wir blieben nicht zu dritt. Ein Herr kam um 23 Uhr dazu, der in der Nachtschicht am Vortag dabei war. Aus Osterbruch kam gegen 23:15 Uhr eine Kirchenvorsteherin dazu. Ich hatte ihr in der Nacht gemailt, dass ich noch Unterstützung brauche zur späten Stunde. Sie übernahm die letzte Lesung, die übrigens unglaublich „spannend“ war mit langen Namenslisten im Rahmen der Landverteilung an die 12 Stämme Israel. Diese sonst so langweiligen Listen, sind sicher selten so engagiert und ausdauernd durchbuchstabiert worden wie in dieser Nacht. Um Mitternacht waren wir schließlich 7 Personen in der Kapelle. Zwei junge Männer kamen plötzlich dazu. Die Vorleserin äußerte die Assoziation: „Ich hatte das Gefühl, zwei Engel kamen zum Zuhören!“

Für die Lesung des Hohen Liedes Salomo habe ich seit langer Zeit ein Paar zum Vorlesen gesucht, denn es geht um einen Liebesdialog zwischen einem Mann und einer Frau. Mehrere Anläufe scheiterten, aber immerhin eine Dame hatte ich gefunden, die sich zum Vorlesen gemeldet hatte. Auch sie versuchte, einen Vorlesepartner zu gewinnen, ohne Erfolg. „Notfalls mache ich es alleine“, sagte sie. Doch dann kam am Mittwochmorgen ein - mir bis dahin unbekanntes - Ehepaar zum Zuhörern der Sprüche Salomos und war viele Stunden in der Kapelle dabei. Als es zum Hohen Lied kam, fand sich der Zuhörer spontan bereit, mit der Dame zusammen zu lesen. Diese Lesung war aufführungsreif, als hätten diese beiden Menschen nie etwas anderes getan, als zusammen Liebesgeflüster vorzulesen, wohlgemerkt in Anwesenheit seiner Ehefrau! Hier hat sich erwiesen, was in den Sprüchen Salomos 16,9 steht: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“

Beide Geschichten zeigen, wie der Bibelmarathon durch die Menschen gelebt hat, die mitgelaufen sind, mitgelesen, mitgehört haben und noch mehr: Als ich am Donnerstagnacht gegen halb Eins die Kapellentür abschloss, kam ein junger Vater mit Kinderwagen vorbei: „Ist der Bibelmarathon jetzt zu Ende?“ fragte er. „Ja!“ sagte ich, „Aber morgen geht es weiter!“. „Ja, ich weiß!“, sagte er, „Ich war heute Morgen kurz zum Zuhören in der Kapelle, aber wegen unserer kleinen Tochter können wir nicht lange bleiben. Ich gehöre zu einer Freikirche in Darmstadt.“ Erzählte er und ergänzte: „Meine Frau und ich haben in diesen Tagen für den Bibelmarathon gebetet.“ - Wie gut! Und das mit Erfolg. Danke Gott!