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Paradies und Segenszelt
Kirchliche Urlauberseelsorge lädt zum "Runterfahren und Auftanken"
 
24. Juli 2023 - von Dieter Sell (epd) - Text und Bild
 
Urlaub - mal die Seele baumeln lassen. Dabei unterstützt die evangelische Kirche mit Angeboten in Ferienregionen: Andacht auf dem Berg, Seelsorge im Strandkorb, Pilgerweg ins "Paradies". Die Gute-Nacht-Geschichte in Cuxhaven ist schon ein Klassiker.
 
Cuxhaven (epd). Draußen sind die Schreie der Möwen zu hören, die in der Abendsonne über dem Wasser und den Straßen im Ort ihre Kreise ziehen. Drinnen füllen sich langsam die Stühle der Urlauberkapelle, gar nicht weit vom Nordsee-Strand in Cuxhaven-Duhnen entfernt. Kinder, Eltern, Großeltern nehmen Platz, dann ein Gongschlag: Jetzt geht sie los, die Gute-Nacht-Geschichte. Kurpastor Karl Asbrock und seine Frau Beate haben eine Tierfabel mitgebracht, die sie im Stil eines Bilderbuchkinos erzählen.
 
Man könnte eine Stecknadel fallen hören, so konzentriert folgt das buntgemischte Publikum der Geschichte. Ab und zu gibt es einen staunenden Kommentar von den Kindern, die sich vor den Altar gehockt haben, um gut hören und sehen zu können. "Das ist so ein wunderbarer Tagesabschluss", schwärmt Daniela Sander, die aus Bochum zum Urlaub nach Cuxhaven in Deutschlands größtes Nordseeheilbad gekommen ist. "Ich habe die Gute-Nacht-Geschichten hier schon erlebt, als ich selbst noch ein Kind war", erinnert sich die 44-jährige Mutter. Jetzt ist sie mit ihren Töchtern Jördis (4) und Jannike (6) hier.
 
"Die Gute-Nacht-Geschichte ist der Klassiker, die gibt es schon seit Jahrzehnten", berichtet Asbrock, der sich mit seiner Frau ehrenamtlich für die Urlauberseelsorge engagiert. "Es geht um Geschichten aus dem Leben der Kinder, um Singen und Beten in der Gemeinschaft und am Ende um einen Segen, den alle mit nach Hause bekommen." Der Segen, betont Asbrock, sei vielen Besucherinnen und Besuchern besonders wichtig: "Die Menschen brauchen diese göttliche Nabelschnur."
 
Die Kapelle in Cuxhaven-Duhnen ist einzigartig, nirgendwo sonst an der Nordseeküste gibt es eine evangelische Urlauberkirche. Hier und in der Region organisiert Urlauberpastorin Maike Selmayr ein Programm, das den Gästen die Möglichkeit geben will, alle Last loszulassen, den Kopf freizumachen. "Die Leute kommen aus einem total vollgestopften Alltag", hat die Seelsorgerin beobachtet. "Hier können sie Stille erfahren, rauskommen aus der Gedankenmühle, sie können runterfahren und auftanken."
 
Die Titel ihrer Angebote sind in dieser Hinsicht Programm: "Ruhig werden mit Musik", "Kraftquelle in Wort und Ton", Andachten unter der Überschrift "Wegzehrung". Regelmäßig führt sie in die Meditation ein, feiert vor der Nordsee-Kulisse Gottesdienste unter freiem Himmel, traut und tauft am Strand, das Salzwasser an den Füßen, die Meeresbrise im Haar.
 
Weiter westlich an der Küste organisieren Kolleginnen und Kollegen Andachten auf einem fahrenden Kutter, spirituelle Strandspaziergänge, werden Seelsorge-Strandkörbe geöffnet. Auch in anderen Touristik-Regionen gibt es jetzt Programme der Urlauberseelsorge: Berggottesdienste, Konzerte, Kino und Zelt-Gottesdienste. Selbst im europäischen Ausland ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in touristischen Hotspots präsent, in diesem Jahr mit mehr als 100 Pfarrerinnen und Pfarrern beispielsweise in Italien, Österreich und den Niederlanden.
 
"Der Urlaub bietet die Chance, aus dem beruflichen und privaten Alltag rauszukommen", sagt ein EKD-Sprecher. Manchmal schenke der Ortswechsel und das Ausbrechen aus den engen Strukturen die Freiheit, sich mit den großen Themen des Lebens zu beschäftigen: "Und dann bietet die Anonymität im Urlaubsort auch die Chance, offen über Anliegen zu sprechen, die man mit dem Ortspfarrer zu Hause möglicherweise nicht besprechen würde."
 
Das erfährt auch Maike Selmayr in ihrer Arbeit und nimmt es mit einem kleinen Pilgerweg auf: etwa vier Kilometer mit zehn Stationen, die ins Duhner "Paradies" führen, einer ehemaligen Streuobstwiese. Versteckt, ja geradezu verwunschen, weit weg vom Getümmel. Auf dem Weg überlegen die Pilgernden, was sie in Bewegung bringt, wo sie Halt und Zuversicht finden, wo sie in ihrem Leben ankommen möchten.
 
Conny Krispin aus Wiesbaden ist mitgegangen. "Das ist Erholung für Leib und Seele", sagt die Sängerin, die oft nach Cuxhaven kommt, auch wegen der Urlauberseelsorge: "Das sind Angebote, die mir neue Impulse geben, Trost und Halt." Regelmäßig fällt ihr der Abschied aus Cuxhaven schwer: "Ich mag dann gar nicht weg."
 
Auch für sie ist die Urlauberkapelle ein wichtiger Ort. Überhaupt kommen viele Gäste zu Beginn ihres Urlaubs in die kleine Kirche und zünden eine Kerze nach einer guten Anreise an, am Ende des Urlaubs nicht selten verbunden mit einem Dank für eine erholsame Zeit. "Ein Ort der Ruhe und Einkehr im Trubel dieser verrückten Zeit, in der die Welt aus den Fugen gerät", hat ein Urlauber aus dem niedersächsischen Hildesheim im Gästebuch notiert.
 
Emotional wird es auch am Ende der Gute-Nacht-Geschichte. Beate und Karl Asbrock bitten alle Kinder nach vorn, hinter ihnen stellen sich Eltern und Großeltern auf, strecken die Arme zum symbolischen Segenszelt nach vorn. "Segnen kann jeder Christ, das sollten wir viel öfter tun", rät der Pastor. Dann löst sich die kleine Urlaubergemeinde langsam auf. "Es war schön", sagt Daniela Sander. Und schickt hinterher: "Wir kommen wieder."
 

Cuxhavener Nachrichten 23.12.21

Hier finden Sie den Link zum Video vom Einweihungsgottesdienst am 19.12.2021 (2 Stunden 10 Minuten) mit allen Grußworten:

https://youtu.be/VuxqLCmr3Xg

 

Urlauberkapelle in Cuxhaven nach Umbau erneut eingeweiht

Cuxhaven (epd 20.12.2021). Nach grundlegenden Umbauten ist die evangelische Urlauberkapelle im größten Nordseeheilbad Cuxhaven-Duhnen am Sonntag wieder eingeweiht worden. In den vergangenen Monaten sei die Kapelle für mehr als eine Million Euro zeitgemäß saniert und erweitert worden, sagte Urlauberpastorin Maike Selmayr dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gut die Hälfte der Kosten werde durch Spenden von Gästen aufgebracht. Ihr zufolge ist die frühere Scheune aus dem Jahr 1860 die einzige Kapelle bundesweit, die eigens für die Urlauberseelsorge ihre Tore öffnet.

Der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy würdigte in seiner Einweihungspredigt die Bedeutung der Urlauberseelsorge. Menschen in den Ferien hätten Zeit und Abstand zum Alltag. „Da wächst bei vielen eine große Sehnsucht nach Ruhe, nach Besinnung, nach Gesprächen und Klärungen - und auch nach Gott.“ Vielen Zeitgenossen sei der christliche Glaube fremd geworden. „So wird es für die Kirche der Zukunft nötig sein, auch neue Orte zu finden, an denen Menschen erreicht werden können.“ Deshalb sei die Kapelle so oft voll.

Auch wenn die Kapelle keine normale Ortskirche sei, habe sich über die Jahre eine Art „Stammgemeinde“ entwickelt, die die Kapelle in der Ortsmitte regelmäßig besuchen, sagte Selmayr. Die Zusammensetzung sei sehr gemischt: Neben evangelischen Christen säßen bei den Andachten und sonstigen Angeboten Katholiken und Konfessionslose aus dem ganzen Bundesgebiet - „gelegentlich auch Menschen anderer Religionen“.

Mit dem Umbau soll es nun einen offenen Meditationsraum geben. Selmayr selbst will dort zwei Mal wöchentlich eine christliche Meditation anbieten. Willkommen sei jedoch auch jede und jeder, der oder die in dem stillen Raum meditieren wolle. Außerdem gebe es nun ein Zimmer, in dem vertrauliche seelsorgerische Gespräche geführt werden können.

Unterstützt wird die Seelsorgerin von wechselnden Kurpastoren, Lektoren und Prädikanten. Dadurch sei es möglich, den Besuchern jährlich bis zu 800 Angebote zu machen. Dazu kämen noch viele Freiluftaktionen wie Strandgottesdienste und -taufen.

Pressemitteilung des Sprengels Stade 6.05.21 von Sonja Domröse

Grundsteinlegung für den Anbau der Duhner Urlaubskapelle: Regionalbischof Brandy gibt Startschuss für Erweiterungsbau

Mehr Raum für Angebote im größten Nordseeheilbad

Hans Christian Brandy, Regionalbischof für den Sprengel Stade, legt den Grundstein für den Erweiterungsbau der Urlauberkapelle in Cuxhaven-Duhnen. Foto: Joachim Tonn

 

Mit einer Andacht bei Sturm und Regen legte der Stader Regionalbischof Hans Christan Brandy gemeinsam mit weiteren Akteuren den Grundstein für die Erweiterung der Duhner Urlaubskapelle. Coronakonform feierten 40 geladene Gäste mit, unter ihnen Superintendent Jörg Meyer-Möllmann und Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr aus dem Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln.

In seiner Andacht betonte Brandy, wie wichtig ein guter Grund für jeden Bau sei. „Das Wetter tut uns den Gefallen, deutlich zu machen, wie wichtig ein festes Fundament ist. Es ist für mich persönlich eine große Freude, dass wir heute diesen förmlichen Startschuss geben können für die Sanierung und die Erweiterung der Urlauberkapelle mit ihrem Anbau. Dieses Haus soll ein Gebäude sein, in dem Menschen über den festen Grund in ihrem Leben nachdenken können. Hier entsteht dadurch immer wieder neu ‚Gemeinde auf Zeit‘. Das ist eine wichtige Form kirchlichen Lebens.“


Der leitende Geistliche dankte allen, die das Projekt geplant, finanziert und befördert hätten. Bis zum Jahresende soll ein ebenerdiger Anbau entstehen, dafür sind 950.000 Euro veranschlagt. Motor dieses Vorhabens und der weiterhin notwendigen Spendenakquise, so Brandy, sei und bleibe Urlauberpastorin Maike Selmayr. Er dankte der Seelsorgerin für ihre Energie und Beharrlichkeit. „Dieses Gebäude soll lange Bestand haben, zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes. Dafür legen wir heute den Grundstein.“           

Maike Selmayr ist es wichtig, dass mit dem Erweiterungsbau weitere Angebote an Urlauberinnen und Urlauber realisiert werden. „Wir bekommen mehr Platz für die Gottesdienstgemeinde, einen geschützten Raum für die Seelsorge und alles ist barrierefrei zu erreichen.“ Die Kapelle sei ein „Magnet für Touristen“ und ein viel besuchter Raum der Ruhe.

Freude bei Urlauberpastorin Maike Selmayr: Der Grundstein ist gelegt. Foto: Joachim Tonn

 

 

Besonders freut sich die Pastorin, dass ab Himmelfahrt das Angebot der Urlauberseelsorge wieder stattfindet. „Während der Bauarbeiten feiern wir Gottesdienste im 'Café Windjammer', die Wochentagsandachten in der Manfred-Pelka-Grundschule.“

 

Erbaut wurde die Kapelle am Duhner Dohrmannsplatz um 1860. Im Inneren erinnert sie an eine Bauerndiele. Mit jährlich rund 3,8 Millionen Übernachtungen zählt Cuxhaven zu den meistbesuchten Urlaubsregionen an der Küste.

Evangelischer Pressedienst 3.05.2021 von Dieter Sell:

Urlauberkapelle im Nordseeheilbad Cuxhaven wird erweitert

Mehr Raum für Angebote im größten Nordseeheilbad

 

Cuxhaven (epd). Die evangelische Urlauberseelsorge erweitert ihre Kapelle im größten Nordseeheilbad Cuxhaven. Mit einem Investitionsvolumen von rund 950.000 Euro entstehe barrierefrei ein ebenerdiger Anbau, sagte Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr am Donnerstag dem epd. „Damit können wir mehr Angebote machen und bekommen einen geschützten Raum für die Seelsorge“, betonte die Theologin, die seit August 2013 in Cuxhaven arbeitet. Die Kapelle im Ortsteil Duhnen wurde 1860 als Scheune erbaut, der Gottesdienstraum erinnert an eine Bauerndiele. Der Strand ist nur ein paar Schritte entfernt.

Mit jährlich rund 3,8 Millionen Übernachtungen zählt Cuxhaven in Zeiten ohne Corona zu den touristischen Hotspots an der Küste. „Die Kapelle ist ein Magnet für Touristen“, hat die evangelische Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr erfahren. „Draußen tobt das Leben, drinnen öffnet sich ein Ruheraum.“ An der Erweiterung beteiligen sich ihren Angaben zufolge die hannoversche Landeskirche sowie Kirchenkreis und -gemeinde vor Ort. 220.000 Euro seien durch Spenden und Fundraising zusammengekommen. 250.000 Euro strecke der Kirchenkreis zinslos vor. „Da sammeln wir weiterhin Spenden.“

Ohne Corona kommen laut Selmayr - Motor des Erweiterungsprojektes - durchschnittlich 10.000 Tagesgäste nach Cuxhaven. "Alleine die evangelische Urlauberseelsorge organisiere dann in der Kapelle bis zu 600 Angebote, dazu kämen noch viele Freiluftaktionen wie Strandgottesdienste und -taufen. Unterstützt wird Selmayr von Kurpastoren, Lektoren und Prädikanten. Derzeit laufen viele Angebote online.

„Wenn im Urlaub der Alltag in den Hintergrund rückt, bleibt Zeit zum Nachdenken, die Gedanken kreisen“, hat Selmayr erfahren. „Dann können Dankbarkeit hochkommen, aber auch Trauer, Ängste und Sorgen - die Kapelle ist der richtige Ort, dies alles vor Gott zu bringen.“

Zu den entschiedenen Unterstützern der Erweiterung zählt der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy. In ihrer freien Zeit ließen sich viele Menschen von kirchlichen Angeboten intensiv ansprechen, sagte der leitende evangelische Theologe dem epd. „Hier kommen oft Menschen, die in ihren Heimatgemeinden nicht mehr verwurzelt sind. Oder die im Urlaub einfach Zeit und Muße haben, sich mit wichtigen Fragen zu beschäftigen.“

Evangelische Zeitung, Ostern 4.4.2021 von Verena Leidig:

 

Sanierung der Kapelle beginnt

 

Nach langer Vorbereitung beginnen die Bauarbeiten bei der Urlauberseelsorge in Cuxhaven

 

Es fing an mit Plänen für ein neues Dach, dann wurde daraus ein Großprojekt: Bei der Urlauberseelsorge in Cuxhaven starten die Bauarbeiten – dank der Hartnäckigkeit der Urlauberpastorin.

 

Cuxhaven. In diesen Tagen beginnen in Cuxhaven die Abrissarbeiten an der Urlauberkapelle im Ortsteil Duhnen. Nach Jahren der Planung und der Spendenakquise kann mit der Sanierung und dem Neubau endlich begonnen werden. Die vordere Kapelle, der ehemalige Stall, bleibt stehen, und damit wird auch das äußere prägnante Erscheinungsbild erhalten beiben. Der hintere Gebäudeteil, der frühere Wohntrakt des Gesindes, wird hinter dem Altarraum abgerissen und durch einen neuen Anbau zum Garten hin ersetzt. Dabei hatte alles eigentlich nur mit dem Dach angefangen.

 

Es war ein Zeichen von oben: Im Herbst 2015 fegte ein Sturm über Cuxhaven. Als sich der Wind gelegt hatte, überbrachte ein Schornsteinfeger eine schlechte Nachricht: Das Dach der Kapelle, das schon vorher marode war, musste nun endlich saniert werden. Für Maike Selmayr, die seit August 2013 Urlauberseelsorgerin an der Kapelle im Ortsteil Duhnen ist, begann damit ein „großes Abenteuer“. Denn bald war klar, dass es nicht bei der Dachsanierung bleiben sollte.

 

Schon lange Zeit standen Arbeiten in der ehemaligen Scheune an. Vor allem der hintere Bereich des Gebäudes, das 1860 erbaut wurde, war sanierungsbedürftig. Doch wie sollte das alles finanziert werden? Das Dach bekam eine Notsicherung. Und Selmayr begann mit der Planung und dem Fundraising.

 

Die Finanzierung der Urlauberseelsorge ist immer ein betriebswirtschaftlich fragiles Unterfangen. Die jährlichen Sachkosten kommen durch Spenden und Kollekten zusammen. Ein Kerzenschiff bringt weiteres Geld in die Kasse. Selmayr ist nicht nur Pastorin, sondern auch Diplomkauffrau und hat einen Magister in Kulturwissenschaften. Diese Kombination sei „wie gemacht für die Stelle“, sagt sie selbst. Sie kennt sich mit dem Einwerben von Mitteln aus und hatte ein neues Konzept für die Urlauberseelsorge erstellt.

 

Doch die Sanierung, die mit rund 950.000 Euro veranschlagt wurde, ist ein Großprojekt. Selmayr, die vor Cuxhaven Pilgerpastorin im Kloster Loccum war, beantwortete sich die Frage, ob sie diese Aufgabe bewältigen könnte, ob dies ihr Auftrag sei und sie diesen Weg gehen wolle, auf ihre eigene Art. „Das Sanierungsprojekt ist wie ein großer Pilgerweg“, sagt die 47-Jährige und so machte sie sich im Herbst 2016 ganz wörtlich auf den Weg. Nach 320 Kilometern und zweieinhalb Wochen Wanderung von Assisi nach Rom und nach vielen Höhen und Tiefen auf der Strecke wusste Selmayr: Es wird hart, aber mit Gottes Hilfe ist es machbar.

 

Der Baustart zeigt: Selmayrs Hartnäckigkeit hat sich gelohnt:

 

Die Landeskirche gibt 367.000 Euro dazu, aus dem Kirchenkreis als dem Bauträger kommen 100.000 Euro und die Eigentümergemeinde St. Gertrud im Ortsteil Duhnen unterstützt mit 10.000 Euro. Durch Spenden und Fundraising hat die Urlauberseelsorge bereits 220.000 Euro erwirtschaftet. Die noch fehlenden 250.000 Euro streckt der Kirchenkreis zinslos vor. Die Urlauberseelsorge wird das Geld über Spendenakquise einbringen und zurückzahlen.

 

Passend zum Baubeginn spendete Landesbischof Ralf Meister den Segen zu dem Projekt und für alle Beteiligten. Er überreichte im Rahmen seiner landeskirchenweiten Aktion vor Ort Osterkerzen und damit ein weiteres Hoffnungszeichen.

 

Das neue Gebäude bekommt eine Sanitäranlage und eine Küchenzeile. In Zukunft wird der hintere Teil der Kapelle abtrennbar sein. So können bei gleichzeitiger Öffnung der Kapelle für Besucher auch Vorträge oder Meditationen in dem Erweiterungsraum stattfinden. Der Weltladen soll in den hinteren Teil zum Garten hin einziehen.

 

Cuxhaven ist das größte Nordseeheilbad Deutschlands mit durchschnittlich 10.000 Gästen pro Tag. In normalen Zeiten bietet die Urlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln, die mitten im Zentrum des Kurgebietes angesiedelt ist, bis zu 800 Veranstaltungen im Jahr an. Selmayr bekommt dafür Unterstützung von Kurpastoren, Lektoren und Prädikanten.

 

Viele Angebote laufen zurzeit online – so die regelmäßigen Onlinegottesdienste, Andachten und Podcasts für Kinder und Erwachsene. Sobald die Touristen wieder kommen dürfen, wird Selmayr mit der Seelsorge in einen Klassenraum der Grundschule ziehen. Im Kursaal sollen Gottesdienste und Musikveranstaltungen stattfinden. Auch die Gute-Nacht-Geschichte, die seit den 1970er Jahren in der Ferienzeit immer dienstags bis freitags um 18 Uhr Kinder und ihre Eltern oder Großeltern auf den Abend einstimmt, wird dann wieder vorgelesen. Selmayr freut sich darauf. Das Konzept der Gemeinde auf Zeit und der Kirche an anderem Ort sei für sie genau das Richtige. Und ganz zufrieden wird sie sein, wenn die Kapelle wieder ihre Tore öffnet. Die Pastorin hofft, zu Weihnachten in der Kapelle feiern zu können.

 

 

Auf der Homepage www.urlauberseelsorge-cuxhaven.net sind unter anderem Podcasts und Informationen über das Bauprojekt eingestellt. Auch ein Video über den Besuch des Landesbischofs Ralf

Cuxhavener Nachrichten 27.02.2021

Cuxhavener Nachrichten & Niederelebezeitung am 26.07.2020

Dankbarkeit und eine Prise Demut

Urlaub in Coronazeiten

 

Sonntagsbetrachtung von Pastorin Maike Selmayr, Cuxhaven

 

Beim Abendspaziergang sehe ich eine Urlauberfamilie auf einer Bank sitzen. Das Mädchen streut dem Vater Rosenblätter über den Kopf und ruft: „Herzlichen Glückwunsch!“. Ich frage: „Wer hat denn Geburtstag?“ Das Mädchen lacht: „Niemand. Wir feiern nur ein bisschen und freuen uns auf den Abend.“ Ich freue mich mit und sage: „Jeder Tag ist ein Geschenk!“ Die Eltern nicken und wir spüren, diese Sommerferien fühlen sich anders an als sonst. Vieles, was bisher selbstverständlich war, wissen Einheimische und Urlauber neu zu schätzen, auch einander. Nach dem Schock eines leergefegten Landkreises in den Osterferien macht sich nun Dankbarkeit breit: Die Urlauber sind wieder da, zwar auf Abstand, aber mehr denn je! Die Küste ist die willkommene Alternative zum Auslandsurlaub. So erzählen es mir Feriengäste von nebenan, die ich in strömendem Regen zum Helgolandkai fahre. „Wir sind begeistert von Cuxhaven und werden wiederkommen!“, sagen sie durch ihren Mundschutz .„Erstaunlich!“, denke ich, „und das bei dem Wetter!“ Am nächsten Tag liegt ein Dankeschön von ihnen vor meiner Tür für die Regenrettung. Wie nett! Ich selber habe meinen Urlaub wegen Corona abgesagt. Umso mehr genieße ich es, da zu leben, wo andere Urlaub machen. Beim Spaziergang komme ich an der Urlauberkapelle in Duhnen vorbei. Seltsam still ist es dort ohne Veranstaltungen. Sie ist einfach zu klein. Zwei Stunden können wir sie an sechs Tagen zum Gebet öffnen unter Aufsicht der Kurpastoren aus ganz Deutschland. „Ein Dienst, der zur Demut erzieht“, sagt ein Kollege beim Abschied. „Mehr als einen Segenswunsch kann ich den Besuchern nicht mitgeben.“ Ich danke ihm sehr für seinen Mut, den Dienst in Coronazeiten anzutreten. Ja, gerade wenn ich an meine Kollegen denke in diesen Wochen, spüre ich große Dankbarkeit. Wir Pastoren haben uns neu erlebt mit Gaben und Grenzen, haben einander geholfen und waren nicht zu stolz, um diese Hilfe zu bitten. An der Kugelbake sehe ich zum Steubenhöft hinüber und erinnere mich, wie dort „Mein Schiff 3“ lag bei täglich steigenden Infektionszahlen. Nun liegt dort „Europa 2“, macht sich zur Ausfahrt bereit und wir haben schon viele Tage eine Infektionsquote von 0,0 im Landkreis. Ich atme tief durch und summe leise vor mich hin: „Danket, danket dem Herrn, denn er ist so freundlich, seine Güt‘ und Wahrheit, währet ewiglich.“

 

Cux-Kurier am Sonntag 7. Juni 2020 von Maike Bruns

Corona trifft auch die Urlauberseelsorge

Einen Einblick in den Pfingstgottesdienst mit Pastorin Maike Selmayr und Pastor Marcus Christ im Pfarrgarten der Martinsgemeinde, Vorwerk, ist auf https://youtu.be/0yN57M_Rh4g zu sehen.               Foto: Bruns

Cuxhaven. Corona bedeutet nicht nur Ausfall und Abstand, sondern auch Zusammenschluss und Organisation. Gerade letzteres hat in Cuxhaven besonders die Pastorin der evangelischen Urlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln feststellen dürfen. Denn Maike Selmayr war gerade mit den letzten Schritten der knapp ein Jahr dauernden Planung der Saison 2020 fertig, als der Shutdown all ihre Pläne über den Haufen warf.

 

Denn gerade das Veranstaltungsverbot in Zusammenhang mit den neuen Abstandsregelungen traf die über 1.000 Veranstaltungen der Urlauberseelsorge. Denn hierfür ist die Duhner Kapelle schlicht zu klein. Somit mussten all die dort geplanten Gottesdienste, Konzerte und Treffen abgesagt werden. Hieran knüpften sich auch die Absprachen mit den betroffenen Kurpastoren, die für die Urlauberseelsorge der Saison 2020 angereist wären. Auch in finanzieller Hinsicht waren einige organisatorische Kniffe notwendig: „Das Programm für den Sommer war geplant, vorbereitet und auch in druckreifer Form erstellt. Mit dem Shutdown konnten 5.000 gedruckte Exemplare nicht mehr verwendet werden“, erläutert Maike Selmayr, „das trifft die Ev. Urlauberseelsorge Cuxhaven-Hadeln besonders, da wir uns hauptsächlich durch Zuschüsse und Spenden finanzieren.“ Gleichzeitig fand gerade Maike Selmayr neue Wege, um mit Urlaubern und Einheimischen im Kontakt zu bleiben: „Es gibt täglich Andachten von mir als Podcast, einzelne Gottesdienste sind als Videos auf unserer Homepage www.urlauberseelsorge-cuxhaven.net abrufbar. Für die kleinen Gemeindemitglieder gibt es dort Geschichten von und an Tommy und Feli, zwei bei Urlauberkindern beliebte Handpuppen. Diese fiktiven Urlauberkinder grüße ich aus Cuxhaven, weil sie wegen der Reisebschränkungen nicht anreisen konnten. Seelsorge findet nach Vereinbarung derzeit telefonisch oder per Video am PC statt, ohne zeitliche Begrenzung und genauso frei wie im direkten Kontakt.“
Zusammenhalt erfuhr Maike Selmayr auch unter ihren Kollegen innerhalb der evangelischen Innenstadtgemeinden Cuxhavens. So besteht ab Sonntag, 05. Juli 2020, für sie und die Kurpastoren die Möglichkeit, zusätzliche Gottesdienste sonntags um 17 Uhr in der St. Petri-Kirche im Strichweg abzuhalten. Hier haben 52 Personen Zutritt, die bitte auf Mund-Nasen-Schutz und die üblichen Hygiene- und Gesundheitsregeln achten. Grundsätzlich werden sonntags um 10 Uhr Gottesdienste in der St. Petri-Kirche und im Pfarrgarten der Martinsgemeinde, Vorwerk neben Gärtnerei Wessel, abgehalten. „Vorherige Anmeldung ist glücklicherweise noch nicht von Nöten, wohl aber das Führen von Teilnehmerlisten. Für uns als kleines Team von Haupt- und Ehrenamtlichen der Urlauberseelsorge bedeuten die neuen Regeln einen erheblichen Mehraufwand. Aber diesen leisten wir gerne, denn es geht um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Gottesdienstbesuchern, unseren Familien und Freunden und eben auch mit uns. Die liebevolle Auseinandersetzung untereinander soll nicht leiden, aber auch nicht gefährden und be- und verhindern“, erklärt die findige Pastorin. Denn sie gehört selbst zur Risikogruppe, hat im Zweifel keine direkte Vertretung und möchte ihre mit ihm Haus lebenden Eltern ebenfalls nicht gefährden: „Es ist organisatorisch, seelsorgerlich und manchmal eben auch menschlich anspruchsvoll, auf Abstand zu bleiben. Es bedarf verantwortungsvoller Absprachen untereinander und achtsamer Blicke auf die verschiedenen Möglichkeiten, um kirchliches Leben unter Coronabedingungen zu ermöglichen.“
So ist es derzeit nur zwei Stunden pro Woche möglich (Sonntag von 11 bis 13 Uhr), die Duhner Kapelle für Andachten und stille Gebete unter Aufsicht zu betreten. In Zusammenarbeit mit den Kurpastoren kann dieses Angebot ab Dienstag, 07. Juli 2020 ausgeweitet werden. Dann ist es zusätzlich möglich, die Duhner Kapelle Dienstag bis Sonnabend von 17 bis 19 Uhr zu betreten.
„Es ist schwer, für uns als Kirche und auch als Menschen, die nächste Zukunft zu planen. Alle Planungen können jederzeit wieder hinfällig werden und unter neuen Regelungen neu betrachtet werden. Aber jeder von uns versucht sein Möglichstes, um den Menschen, ganz gleich woher sie zur Urlauberkirche kommen, so viel Nähe, Begegnung und auch ein Stück weit Normalität zu ermöglichen, auch wenn vieles davon wohl insgesamt neu betrachtet und definiert werden muss“, hält Pastorin Selmayr fest.
Auch das Team von „Kirche unterwegs“ muss sich in diesem Sommer neu organisieren. Aus Platzgründen können die dauerhaften Zelte auf den Campingplätzen in Sahlenburg und Otterndorf nicht aufgebaut werden. Stattdessen fährt das Team mit einem Mobil durch Norddeutschland und bietet Bastelmaterialien und –arbeiten für die Kinder an. „Kirche unterwegs“ ist ein Angebot des Haus kirchlicher Dienste innerhalb der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

 

Evangelische Zeitung am Sonntag 19.04.2020

"Neues Leben kann erwachen"

Urlauberpastorin Maike Selmayr aus Cuxhaven spricht über die Bedingungen ihrer Arbeit

Cuxhaven. Die Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie betreffen auch das Leben der Urlauberpastorin Maike Selmayr in Cuxhaven – beruflich wie persönlich. Für die Theologin sind es Wochen der Unsicherheit, aber auch der Hoffnung, dass bald wieder eine Rückkehr zu einem (halbwegs) normalen Leben möglich ist, wozu dann auch hoffentlich wieder die Urlauber an der Elbmündung und der Nordsee zählen. Von Hans-Christian Roestel

Hans-Christian Roestel: Frau Selmayr, vorab die wichtigste Frage: Wie geht es Ihnen? Wie schwer treffen Sie derzeit die Einschränkungen?
Maike Selmayr: Trotz erheblicher Einschränkungen geht es mir gut in diesen Wochen. Da ich als Diabetikerin zur Risikogruppe gehöre, bewege ich mich zum Selbstschutz seit 16. März nur noch in Wohnung, Büro und Garten. Ich bin dankbar, dass für mich eingekauft wird und habe großen Respekt für alle, die sich bei der Versorgung der Menschen engagieren. Arbeit gibt es aber auch für mich genug, die ich vom PC und Telefon aus erledigen kann. Täglich laufe ich im Garten meine 6000 Schritte und genieße die herrliche Frühlingsblüte.

R: Derzeit wäre ja die Feriensaison im Anrollen: Wie lässt sich Urlauberseelsorge derzeit praktizieren, denn Sie müssen ja trotz Krisenmodus nach vorne schauen?
S: Vieles ist anders als sonst! Straßen, Quartiere und Strände sind leergefegt. Die Urlauberkapelle verwaist. Umso mehr praktiziere ich andere Formen, um mit meiner Urlaubergemeinde in Kontakt zu bleiben. Urlauber rufen an, schicken Briefe, schreiben Mails, bestellen Andachtshefte oder geben Rückmeldung zu meinem wachsenden digitalen Angebot auf meiner Homepage: www.urlauberseelsorge-cuxhaven.net.

R: Sie sind ja mit einer Viertelstelle auch Gemeindepastorin. Welche Auswirkungen stellen Sie hier fest?
S: Das Gemeindeleben steht still in einer Zeit, in der wir die volle Pfarrstelle der Martinsgemeinde neu besetzen möchten. Die bange Frage ist: Wer wird sich in der Coronazeit zum 1. Juli bewerben? Dabei ist diese Pfarrstelle ein Traum: Da leben, wo andere Urlaub machen! Und das Kollegenteam der verbundenen Innenstadtgemeinden ist bestens aufgestellt. Didital entsteht hier in diesen Tagen viel und zu Ostern haben wir etwa 5000 Postkarten verschickt, damit auch ältere Gemeindeglieder mit der Osterbotschaft erreicht werden, die kein Internet haben.

R: Apropos: Ostern, neben Weihnachten eines der wichtigsten christlichen Feste, feiern wir in diesen Tagen – Pfingsten steht in wenigen Wochen vor der Tür: Sie haben hierzu auf Ihrer Seelsorge-Homepage digital schon einiges produziert. Planen Sie weitere Projekte in dieser Art?

 

Solange wir uns vor Ort nicht versammeln können, nutze ich die Möglichkeiten, die ich als Einzelperson über Handyaufnahme in meinem Büro habe. So konnte ich als erstes Video die Lesung der Passionsgeschichte aufnehmen. Es folgte die Osternachtfeier und die Podcasts „Osterferiengrüße an Tommy & Feli“ für die Freunde der Gute-Nacht-Geschichten. Ich bin selber gespannt, wozu mich der pfingstliche Geist noch inspirieren wird. Jedenfalls kann ich auf diese kreative Weise meine Urlaubergemeinde erreichen, auch wenn sie nicht anreisen kann.

 

 
R: Das „Wort" ist ja theologisch gesehen Botschaft und Werkzeug zugleich. Wie sehr können digitale Angebote hier das Persönliche in der Seelsorge oder des (christlichen) Miteinanders ersetzen?
S: Das Internet ermöglicht viel: voneinander lesen, hören, miteinander chatten, beten oder sich sogar sehen beim Skypen – ohne Ansteckungsrisiko! Das kann im Einzelfall sogar persönlicher sein als die Begegnung vor Ort. Leider nutzen aber nicht alle das Internet.

R: Sehen Sie hier auch Gefahren, sollte die Zeit der Distanz noch wesentlich länger anhalten?

 

S: Internetnutzung und Telefonate ersetzen nicht das Zusammenkommen der Gemeinde vor Ort, nicht den Händedruck oder die tröstende Umarmung. Die Teilnahme am Abendmahl oder die Segnung mit Handauflegung ist digital nicht möglich. Das Internet ist also eine segensreiche Notlösung, solange die Not da ist. Danach weiß manch einer vermutlich mehr zu schätzen, was bisher selbstverständlich war: gemeinsam Kirche sein.

R: Was macht ihr Angebot der Urlauberseelsorge aus, worauf lohnt es sich für die Menschen sich zu freuen?
S: Auf ein liebevoll gestaltetes Sommerprogramm mit rund 1000 Veranstaltungsangeboten. Es steht schon auf der Homepage. Es kann beginnen, sobald Urlauber wieder anreisen dürfen und Versammlungen erlaubt sind.

R: Was lässt Sie auf eine baldige und so offen wie mögliche Rückkehr zu einem normalen Alltag mit Urlauberverkehr in Cuxhaven und der Region hoffen?
S: Konkret die Osterkerze 2020 auf meinem Schreibtisch. Ihr Licht verkündet, dass aus Leiden und Tod neues Leben erwachen kann! Vor allem aber die Gnade Gottes. Im Zeichen des Regenbogens haben wir sie hier an der Küste oft farbenfroh vor Augen. Unsere Zeit steht in Gottes Händen!

 

Um des Lebens willen

Cuxhavener Nachrichten und Niederelbezeitung

 

Betrachtung zum 1. Sonntag nach Ostern 19.04.2020

 

Pastorin Maike Selmayr, Cuxhaven

 

 

 

Auf diesen Sonntag haben seit Wochen alle gewartet. Der 19.4. war seit dem Shutdown Mitte März das magische Datum, auf das alles zulief, auch in der Kirche. „So lange!“ habe ich im März gedacht. „Keine Gottesdienste an Ostern!“ Das konnte ich mir kaum vorstellen.

 

Nun ist der 19.4. und die Welt hat sich für alle verändert. So verändert, dass ich heute sagen kann: „Es ist richtig, die Kontaktsperre und das Versammlungsverbot weiter fortzusetzen – um des Lebens willen!“ Natürlich vermisse ich die Gottesdienste in unseren Kirchen: Das gemeinsame Singen, die Gemeinde, mit der ich Gottes Wort teilen kann von Angesicht zu Angesicht, das Händeschütteln, die tröstende Umarmung, die Feier des Abendmahles! Doch ich habe die österliche Erfahrung machen dürfen in diesen Tagen, dass es über das Internet fruchtbare Wege gibt, Menschen zu erreichen mit der frohen Botschaft. Die Rückmeldungen zeigen: Es sind zum Teil sogar andere Menschen, die sich Gottesdienstvideos aus Cuxhaven ansehen und Andachten als Podcast anhören. Der Vorteil: Digitale Beiträge können zu jeder Zeit aufgerufen werden, eben dann, wenn es den Menschen passt – auch der Krankenschwester, die nach der Schicht auf der Corona-Station erschöpft nach Hause kommt und sich die Andacht vor den Einschlafen anhört. So haben sie eine größere Reichweite als Andachten vor Ort, zu denen nur eine Handvoll Teilnehmer kommen. Allerdings: Was einmal online gestellt ist, das ist dann auch sehr öffentlich. Da muss ich mir noch genauer als sonst überlegen, was ich sage und wie ich es sage. Das macht Arbeit und Freude, ist kreativ und lässt mein Büro zum Aufnahmestudio werden.

 

Als Urlauberpastorin kann ich so meine abwesende Urlaubergemeinde trotzdem erreichen an ihren Heimatorten in ganz Deutschland! Stammgäste haben sich gefreut, durch meine Ostergrüße doch ein wenig Cuxhaven-Atmosphäre einatmen zu können, nicht ganz verzichten zu müssen auf das, was ihnen lieb geworden ist: Die Feier der Osternacht, Osterandachten und die Gute-Nacht-Geschichten in der Duhner Urlauberkapelle. So sind wir trotz der räumlichen Trennung verbunden in dem, was uns gemeinsam wichtig ist: Die Hoffnung, dass Gott aus allem, auch aus der Coronapandemie, etwas Gutes wachsen lassen kann. Paulus formuliert es so: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8,28).

 

epd-Meldung - Nachricht 01. August 2019

Urlauberkirchen am Meer begeistern Touristen als spirituelle Orte der Ruhe und Besinnung

Sonne, Strand und Segen: Wenn der Urlaub anbricht, bleibt Zeit zum Nachdenken. Die Gedanken kreisen. Dankbarkeit, aber auch Trauer, Ängste und Sorgen können hoch kommen. Die Urlauberkapelle in Cuxhaven ist ein Ort, um sie zur Sprache zu bringen, um loslassen zu können.


Die evangelische Urlauberpastorin Maike Selmayr segnet am 27.07.2019 in der Urlauberkapelle in Cuxhaven-Duhnen Familie Heinemann, die seit 15 Jahren nach Cuxhaven in den Urlaub kommt und für die die Kapelle eigenen Worten zufolge ein zweites Zuhause geworden ist. Foto: Dieter Sell (epd-Bild)

Cuxhaven/Schillig. Über der Urlauberkapelle in Cuxhaven-Duhnen wölbt sich ein blauer Himmel, der an diesem Tag nicht strahlender sein könnte. Am Fuß des Glockenturms fiebert die Hochzeitsgesellschaft dem Moment entgegen, den Braut und Bräutigam bestimmen. Dann geben Nathalie Kulmsee und Ulrich Wellmann das Zeichen - über den Köpfen steigen weiße Ballons in den Himmel, begleitet von einem roten Herzen. Kurz zuvor hat sich das Urlauberpaar das Ja-Wort gegeben. Sie mit einem Brautstrauß aus Muscheln, er mit einem Seestern am Revers. Und ganz bewusst in der Urlauberkapelle, die an der Nordseeküste einzigartig ist.

Bildergebnis für maike selmayr Pastorin

"Ich kenne Cuxhaven von Kindesbeinen an, ich habe hier oft Urlaub gemacht", sagt Nathalie Kulmsee. "Die Weite über dem Wasser, die Wellen, der Horizont, die Natur - das passt zu uns", schwärmt sie von dem Nordseeheilbad, das die Erzieherin aus Unna mit ihrem nun frisch angetrauten Ehemann seit vielen Jahren besucht.

Und die Urlauberkapelle steht eben nur ein paar Schritte vom Duhner Strand entfernt, der den Blick freigibt auf Wattenmeer und Ozeanriesen, die von und nach Hamburg kommend Cuxhaven passieren - mit jährlich rund 3,8 Millionen Übernachtungen einer der touristischen Hotspots an der Küste. Die Kapelle ist gleichzeitig das älteste Gebäude im Ort, 1860 als Scheune erbaut.

Das sieht man dem Haus auch an, denn der Gottesdienstraum erinnert an eine Bauerndiele. 1952 wurde das Gebäude von der evangelischen Kirche gekauft und ist mittlerweile ohne Ortsgemeinde ganz und gar der Urlauberseelsorge gewidmet - als einzige Kirche an der Nordsee zwischen den Niederlanden und Dänemark. Sie ist ganzjährig von 10 bis 18 Uhr geöffnet und bietet auch im größten Trubel der Hochsaison einen Ort der Stille. In nächster Zeit soll sie saniert und erweitert werden.

"Die Kapelle ist ein Magnet für Touristen", hat die evangelische Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr erfahren. "Draußen tobt das Leben, drinnen öffnet sich ein Ruheraum", beschreibt die Pastorin den Ort, an dem sie seit sechs Jahren arbeitet. Sie führt zwar kein Buch über die Zahl der Gäste, die in die Kapelle kommen. Doch die Kerzen, die Besucher im vergangenen Jahr in ein hölzernes Segens-Schiffchen namens "Hoffnung" gestellt haben, gibt einen Hinweis: "Es waren 20.000 - und auch in diesem Jahr werden es wieder viele."

Oft kommen Besucher zu Beginn ihres Urlaubs in die Kapelle und zünden eine Kerze nach einer guten Anreise an, am Ende des Urlaubs nicht selten verbunden mit einem Dank für eine erholsame Zeit. Dazwischen können Gäste in der Kapelle an Gottesdiensten, Vorträgen, Konzerten und geistlichen Lesungen teilnehmen, die im Programm unter anderem als "Kraftquelle" oder als "Nahrung für Herz und Hirn" auftauchen. "Besonders beliebt sind allabendlich die Gute-Nacht-Geschichten für Kinder, Eltern und Großeltern", ergänzt Selmayr.

Teils seitenweise vertrauen sich Besucher dem Gästebuch an, bitten Gott unter dem Dach der Kapelle um Gesundheit, einen Arbeitsplatz, danken für langjähriges Eheglück, formulieren sogar Liebesbriefe. Mehrfach wird die Kapelle als "Zufluchtsort für die Seele" beschrieben.

"Wenn ich diesen Raum betrete, fallen alle Sorgen von mir ab", hat Stefanie notiert. Jesse dankt, "dass man in der Urlaubshektik hier Luft holen kann". Ohne einen Namen steht ein paar Seiten weiter der Satz: "Gott, lass diesen Urlaub gut werden, gib, dass ich Ruhe finden kann und Frieden." Ein anderer hat offensichtlich in höchster Not geschrieben: "Hilf mir Gott - oder ich mache Schluss."

"Wenn der Alltag in den Hintergrund rückt, bleibt Zeit zum Nachdenken, die Gedanken kreisen", meint Selmayr. "Dann können Dankbarkeit hochkommen, aber auch Trauer, Ängste und Sorgen - die Kapelle ist der richtige Ort, dies alles vor Gott zu bringen", betont die Seelsorgerin. Eine ähnliche Erfahrung macht ihr katholischer Kollege Lars-Jörg Bratke in der "Kirche am Meer" in Schillig oberhalb von Wilhelmshaven, zu der anders als in Duhnen eine Ortsgemeinde gehört. Er spricht von "Seelenproviant", den die Urlauberkirchen bereit hielten.

Segnungen, die Hand verbunden mit einem biblischen Wort auflegen - sie spielen nach den Erfahrungen von Maike Selmayr dabei eine zentrale Rolle. Das gilt für einzelne Besucher genauso wie für Paare und Familien wie Friedhelm, Silke und Lea Heinemann, die an diesem Nachmittag zusammen mit den Brautleuten in einem Segenskreis stehen.

"Segen bedeutet für uns Stärkung", sagt Vater Heinemann, der mit seiner Familie aus dem Oberbergischen Land angereist ist - wie schon seit 15 Jahren. Er sieht eine direkte Verbindung zur Kapelle als Raum: "Hier kann man abgeben, hier weht der Geist Gottes." Und Silke Heinemann bekräftigt: "Wenn ich in die Kapelle komme, habe ich das Gefühl, ich komme nach Hause."

Manchmal bitten Gottesdienstbesucher Selmayr noch am Ausgang, dass sie spontan einen Segen spendet. Vielleicht war es ein solcher Segen, verbunden mit Sonne und Strand, der eine Urlauberin später ins Gästebuch schreiben ließ: "Meine Seele hat Flügel bekommen. Es war wunderschön."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen Dieter Sell

 

epd-Meldung im Juli 2018

 

Urlauberseelsorgerin hilft
bei Krisen und Konflikten

Foto: epd-bild/Dieter Sell

Regelmäßig feiert Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr eine abendliche Strandandacht.

 

Maike Selmayr organisiert als Urlaubspastorin in Cuxhaven vor allem in der Ferienzeit Andachten, Gottesdienste, und Musikangebote für die Feriengäste sowie Gute-Nacht-Geschichten für die Kinder. Und Maike Selmayr ist natürlich auch als Seelsorgerin für die Menschen da.

 

Gerade "die schönste Zeit des Jahres" ist nach den Erfahrungen der evangelischen Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr für einige Erholungssuchende mit Belastungen verbunden. Während die einen zur Ruhe kommen könnten, fielen andere in der Stille plötzlich in ein Loch, sagte Selmayr dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Sie merken dann: Die Sorgen habe ich leider nicht zu Hause gelassen, sie holen mich am Urlaubsort ein." Enttäuschung komme dann auch auf, weil sich die Erholung nicht einstelle. Im Gegenteil: "Ich merke, da muss ich selber erst mal an mir arbeiten. Oder Trauer kommt hoch, weil man jemanden verloren hat."

 

Das gelte längst nicht für jeden, aber in besonderem Maße für Menschen, die aus einer Belastungssituation kämen oder bei denen am Urlaubsort ein lange verdeckter Konflikt aufbreche. Oft gehe es um den Verlust eines geliebten Menschen, um Stress in der Beziehung oder in der Familie. Viele seien hilflos, wenn sie sich beispielsweise mit dem Partner oder den Kindern wieder versöhnen wollten. Dann kämen am Urlaubsort die Fragen hoch: "Wie gehe ich damit um, wenn ich in einer Beziehung scheitere? Wie kann ich mir und dem anderen vergeben? Wie kann ich sagen: Es tut mir leid?"

 

In Andachten der Urlauberseelsorge gebe sie dazu Impulse und stehe auch zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung. So habe sie vor kurzem mit einer Urlauberin über die schwere Krankheit einer Freundin und den Tod eines anderen Freundes gesprochen. "Da war es gut, dass sie rauslassen konnte, was sie bedrückt." Das wolle im Alltag selten jemand hören. "Menschen bleiben gerade mit belastenden seelischen Eindrücken oft alleine."

 

Es gehe dann nicht um Ratschläge, betonte Selmayr. "Hinhören ist gefragt. Ehrlich hinschauen: Wo fehlt es an Liebe zu anderen, zu Gott oder auch zu mir selbst? Manchmal hilft es schon, wenn jemand einfühlsam zuhört und sagt, was er dazu denkt." Dabei könne es wichtig sein, dass sie als Urlauberseelsorgerin eine anonymere Gesprächspartnerin sei als der Gemeindepastor zu Hause. "Nicht jeder möchte, dass der andere genau weiß, wie es in seiner Seele ausschaut." Auch bei anderen Angeboten kämen oft Gäste, die sonst keine Kirche besuchten. Besonders beliebt seien Strandandachten unter freiem Himmel.

 

Selmayr studierte nach dem Abitur in Lüneburg Betriebswirtschaft verbunden mit Angewandten Kulturwissenschaften und beschäftigte sich dabei auch mit Tourismusmanagement. Später studierte sie in Bethel, Münster, Jerusalem und Göttingen Theologie. Nach einem Vikariat in Emden und fünf Jahren als Pilgerpastorin in Loccum war sie Gemeindepastorin in Selsingen, bevor sie nach Cuxhaven kam.

 

 

„Schauen, dass nichts Jesus die Show stiehlt“

Interview in der Evangelische Zeitung
am Sonntag 12.November 2017

von Hans-Christian Roestel

Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr aus Cuxhaven im Gespräch über die schönen und anspruchsvollen Facetten ihres Berufs.

Seit vier Jahren ist Pastorin Maike Selmayr Urlauberseelsorgerin im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln an der Nordseeküste. Zum Ende der Hochsaison Grund genug, mit ihr über das zu Ende gehende Jahr und das bisher Erreichte, aber auch Wünsche für die Zukunft zu sprechen.

 

Roestel: Auch wenn der Sommer in diesem Jahr eher durchwachsen war – wie fällt als Pastorin in der Urlauberseelsorge Ihr Fazit aus?

 

Selmayr: Es war ein fruchtbarer Sommer, auch wenn viele Freiluftangebote verregnet waren. Im Vordergrund stand das Reformationsjubiläum. Jeder Gast sollte dazu eine Veranstaltung in der Woche besuchen können. So gab es eine Lutherpredigtreihe und Dialoge über „Grundbegriffe der Reformation“ oder die Frage, was „Reformation heute“ ausmacht. Für die Urlauber ist dabei die Begegnung mit Kurpastoren und ihrer Themenvielfalt spannend. Sie kommen aus ganz Deutschland und sind für zwei bis vier Wochen im Amt. Auch die Gute-Nacht-Geschichte wird von ihnen erzählt. Sie hat hier die längste Tradition. Erstmals hat ein pensionierter Lehrer ein „Offenes Singen“ ausprobiert. Da sind oft bis zu 50 Gäste dabei! Das ist im Moment der Renner!

 

Jetzt, da die Urlaubssaison fast dem Ende entgegen geht: Wie sieht Ihre Arbeit in der Urlaubsseelsorge in den kommenden Monaten aus?

 

Im Grunde genauso wie im Sommer! Ich lade auch in der ruhigen Jahreszeit jeden Tag zu einer Veranstaltung ein – auch wenn hier viele Hotels zu sind oder renovieren. Die Duhner Urlauberkapelle am Robert-Dohrmann-Platz ist das Herzstück der Urlauberseelsorge im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln. Die ehemalige Scheune ist den ganzen Tag offen. Es brennt dort immer eine Kerze. Die heimelige Atmosphäre möchte einen Raum der Begegnung schaffen. Dazu trägt auch die Querflöte bei, die ich bei Andachten spiele. Sie gehört zu mir ebenso wie das Singen. Musik spricht Emotionen an. Das hilft, dass Gott bei den Menschen ankommen kann. Darum geht es zu allen Jahreszeiten.

 

Was macht Urlauberseelsorge im Wesentlichen aus, was zählt zum Besonderen?

 

Das Wort Gottes draußen an der frischen Luft zu erleben. Im Juli und August halte ich daher jeden Sonntagabend um 20.30 Uhr an der Kugelbake eine Strandandacht manchmal auch mit Taufe im Meerwasser. Da kommen in der Regel zwischen 20 und 60 Gäste – je nach Wetter. Dabei ist der Aufwand der gleiche, ob jemand kommt oder nicht. Drei Freiluftgottesdienste im Sommer waren ein besonderes Erlebnis für alle, die ausgehalten haben. Bei heftigen Regenschauern und Sturmböen versammelt im Glauben, das schweißt zusammen… Ja, es ist ein Wagnis, draußen das Wort Gottes zu verkünden im Umfeld all der Einflüsse, die ablenken könnten – zu schauen, dass nichts Jesus die Show stiehlt!

 

Welche Herausforderungen hat die Seelsorge am Feriengast noch?

 

Die Urlauberseelsorge ist am Urlaubsort eine „Anbieterin“ unter vielen. Sehr am Herzen liegt mir eine gute Zusammenarbeit mit Kurverwaltung, Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel. Ihre Angebotspalette möchte ich sinnvoll ergänzen. Die Urlauberkapelle liegt ja mitten im Trubel! Hier finden Menschen Entschleunigung und einen Ruhepol – eben „Sorge für die Seele“. Und das wird angenommen! Gerade habe ich die 20 000 vollgemacht – so viele Gebetskerzen sind übers Jahr in der Kapelle angezündet worden. Doch Urlauberseelsorge findet im ganzen Kirchenkreis statt. Im Sommer bin ich viel unterwegs und nutze das Raumangebot der eindrucksvollen Kirchen für meine Veranstaltungen. Mit einer 25% Stelle bin ich außerdem Pastorin an der Martinskirche in der Innenstadt von Cuxhaven und lade hier Einheimische und Urlauber gerne zu Konzerten im Kirchraum ein. Da musizieren meist Laien aus der Gegend – Kirchenmitglieder für Kirchenmitglieder, wenn Sie so wollen! Da sind Gospels ebenso zu hören wie „Best of classic“ oder Jazz. Der Gedanke ist das Miteinander, ein sich gegenseitiges Beschenken. Da findet Gemeindeaufbau statt vor Ort und am Urlaubsort.

 

Wie kommt man an diese nicht alltägliche pastorale Stelle? 

 

Schon meine erste Pfarrstelle war eine übergemeindliche.  Ich wurde im Kloster Loccum als erste evangelische Pilgerpastorin ordiniert. „Kirche am anderen Ort“ hat für mich einen besonderen Reiz, weil Menschen hier für Gott anders aufgeschlossen sind. Auch spielt die Kombination meiner drei Abschlüsse eine wichtige Rolle: Zuerst habe ich Betriebswirtschaft und Angewandte Kulturwissenschaften studiert, später noch Theologie. Der Charakter von Pionierarbeit begleitet mich. Wie schon als Pilgerpastorin finanziere ich auch hier in Cuxhaven alle Angebote aus Spenden und Zuschüssen, denn die Urlauberseelsorge verfügt – da sie keine Kirchengemeinde im klassischen Sinne ist -  über einen Sachkostenetat von Null. Doch ich hatte von Anfang an die Vision, dass es für Urlauberseelsorge im größten Nordseeheilbad Deutschlands ein Nachfragepotential gibt. Daraus ist ein Konzept entstanden, das einerseits auf Wirtschaftlichkeit achten muss, andererseits zu geistlicher Tiefe in der Begegnung mit der Urlauber-„Gemeinde“ führt.

 

Und was hat Sie in die Urlauberseelsorge an der Nordseeküste geführt?

 

Aufgewachsen bin ich in Karlsruhe. Doch Familienurlaube an der Nordsee mussten sein! Ich träumte davon, Kurdirektorin auf einer Nordseeinsel zu werden oder Managerin des Schleswig-Holstein-Musikfestivals. Die erste Studienzeit führte mich in den Norden nach Lüneburg. Dort war ich Kirchenvorsteherin und Lektorin in der Martin-Luther-Gemeinde. Ihr widmete ich meine Examensarbeit über „Marketing in der Kirche“, bevor ich beschloss, doch noch Pastorin zu werden. Beim Vikariat in Emden haben die Menschen am Deich mein Herz berührt. Als Selsinger Pastorin habe ich meine freien Tage in Cuxhaven verbracht. Urlauberseelsorge an der Nordseeküste – das ist „meine“ Berufung! Die Weite von Himmel, Erde, Luft und Meer lässt mich atmen, Gottes Liebe spüren und aus seiner Fülle schöpfen. Dazu die kulturelle und landschaftliche Vielfalt des Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln, das ist doch wirklich vermarktungswürdig, wenn man so sagen möchte…

 

Lassen wir zum Schluss einmal den Blick schweifen über die Elbmündung Richtung offenes Meer: wo liegen für Sie die nächsten Ziele oder Träume?

 

Ich bete, dass Urlauberseelsorge Segen bringt und sich weiterentwickeln darf. Dazu brauchen die Urlauber die Kapelle als Zentrum. Sie ist das älteste Gebäude in Duhnen, von allen geliebt, aber hochgradig sanierungsbedürftig. Es liegt mir sehr am Herzen, diesen Standort in die Zukunft zu bringen und ihn für die kommenden Generationen einer Urlaubergemeinde zu reformieren.

 

SEELSORGE ZWISCHEN STRANDKORB UND WATTWAGEN

Nachricht Cuxhaven, 15. August 2016

 

Die evangelische Pastorin Maike Selmayr begleitet Urlauber im Nordseebad

Cuxhaven (epd). In der aufkommenden Dämmerung schiebt sich ein gewaltiger Containerfrachter an der Cuxhavener Kugelbake vorbei. Zeit für Urlauberseelsorgerin Maike Selmayr, etwas weiter unten am Strand ein hölzernes Kreuz aufzustellen. Regelmäßig feiert sie hier am Wahrzeichen der Stadt Cuxhaven und am nördlichsten Punkt Niedersachsens eine abendliche Strandandacht, zu der Urlauber sogar bei Orkanböen kommen. Es gibt in ihrer Arbeit auch Momente, in denen Feriengäste wegen einer Krise vor allem das Gespräch suchen.

Heute Abend aber ist etwas Besonderes zu feiern: Eine Urlauberin will sich von Selmayr im Meer taufen lassen. Sie habe hier schon als Kind Ferien gemacht, erzählt die 42-jährige Berlinerin Jana Westen. "Und die Kugelbake war für mich immer ein Ort, zu dem man hinlaufen muss, um einen weiten Blick zu bekommen und über sich nachzudenken."

Zu sich kommen - dazu will auch die evangelische Pastorin Selmayr mit ihrer Abendandacht unter dem weiten Himmel der Nordsee beitragen. Gerade spielt sie für die spontan versammelte Urlaubergemeinde und den "Täufling" auf der Querflöte. Die Gruppe nimmt die Berlinerin im weißen Taufkleid in ihre Mitte und streckt segnend die Arme. "Durch Sonnentage, Stürme und durch Regen hält der Schöpfer über Dir die Wacht", singen sie an dem Ort, der den Blick über das Watt bis zum Horizont freigibt.

Seit drei Jahren arbeitet Selmayr als Urlaubsseelsorgerin in Cuxhaven, dem mit rund 3,5 Millionen Übernachtungen größten Nordseeheilbad Deutschlands. Sie folgt damit wie Jana Westen einer Kindheitssehnsucht: "Regelmäßig bin ich mit meinen Eltern von Karlsruhe aus im Urlaub an die Nordsee gefahren. Hier bekam ich Luft, hier wehte immer ein frischer Wind. Ich schaute übers Meer und war glücklich."

In diesen Wochen sind es insbesondere Gäste aus Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland, die wohl ähnlich empfinden und sich am zehn Kilometer langen Strand zwischen Cuxhaven und den Ortsteilen Duhnen, Döse und Sahlenburg tummeln. Urlaub - das ist Sehnsucht nach Freiheit, Neues erleben, weit weg von Pflichten und Terminen.

Selmayr lädt dazu ein, neben dem Sonnenbad im Strandkorb und Ausflügen im Wattwagen auch in der Kirche Abstand vom Alltag zu gewinnen. Rund 500 Veranstaltungen organisiert sie im Jahr, "Gutenachtgeschichten" und die Strandandachten sind besonders beliebt. "Hier kann man alles hinter sich lassen und im Watt auf dem Meeresboden das Leben spüren", sagt die Pastorin. "Was uns im Alltag so groß erscheint, relativiert sich hier angesichts der Schöpfung."

Mit ihr sind in diesem Jahr Hunderte Haupt- und Ehrenamtliche für die Kirche im Tourismus zwischen Nordseeküste und Alpengipfeln unterwegs. Urlaubsseelsorger der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) arbeiten überdies an mehr als 70 Orten in ganz Europa. "Wir sind auch auf Kreuzfahrtschiffen präsent - und da gibt es einen ganz besonders hohen Bedarf", sagt Oberkirchenrat Michael Schneider, der für die Urlaubsseelsorge der EKD verantwortlich ist. "Sorgen und Nöte aus dem Alltag begleiten die Menschen eben bis in den Urlaub - und auf dem Schiff gibt es keine Möglichkeit, dem zu entfliehen."

Es sind oft Ältere, die erst kürzlich ihren Partner verloren haben und nun das Gespräch mit dem Seelsorger suchen. Das kennt auch Maike Selmayr. "Wenn der Alltag in den Hintergrund rückt, bleibt Zeit zum Nachdenken. Dann kommen Trauer, Ängste und Sorgen hoch. Oder Eheprobleme beispielsweise nach einem Seitensprung". Manchmal reicht es schon, dass die Ferienwohnung nicht passt oder es drei Tage lang regnet - "dann kann es richtig knallen".

Es sind nicht wenige, die dann Selmayr ihr Herz ausschütten. "Da hilft die Anonymität am Urlaubsort", ist die 43-jährige Theologin und ehemalige Pilger-Pastorin der hannoverschen Landeskirche überzeugt. "Manchmal scheint es leichter, mit jemandem zu reden, der im Alltag weit weg ist."

Doch an diesem Abend am Strand der Grimmershörner Bucht vor Cuxhaven scheinen alle Sorgen weit weg. Durchweg lachende Gesichter begleiten die Berlinerin Jana Westen bei ihrer Taufe am Meer, wildfremde Menschen kommen mit Glück- und Segenswünschen auf sie zu. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Westen gerührt.

Damit Urlauber wie in Cuxhaven Angebote der Kirche annehmen, brauche es eine "Willkommenskultur", sagt EKD-Experte Schneider: "Das beginnt bei offenen Kirchentüren und führt über frische Blumen auf dem Altar und einer unkomplizierten Liturgie im Gottesdienst bis zu den Fürbitten, in die die Gäste eingeschlossen sind".

In der Kapelle der Urlaubsseelsorge am Dohrmannplatz in Cuxhaven-Duhnen können Gäste neben dem Altar Kerzen anzünden, wer will, trägt sich ins Gästebuch ein. Am einfachsten aber bleibt der Kontakt bei Freiluftgottesdiensten, sagt Maike Selmayr: "Da muss man keine Schwelle überwinden". Jana Westen jedenfalls hat vor allem der persönliche Kontakt und die offene Art der Urlaubsseelsorgerin überzeugt: "Sie hat mein Herz bewegt." (1011/11.08.16)

Dieter Sell, epd Niedersachsen-Bremen